Der Gefahr ins Auge gesehen - und trotzdem nicht reagiert
Biedermann und die Brandstifter an der GNM
Politische Aktualität auf der Schulbühne - auch knapp 60 Jahre nach der Uraufführung konnte das Forum Theater Wien mit seiner Aufführung an unserer Gesamtschule unter Beweis stellen, dass Max Frischs Biedermann junge Menschen fesseln kann. Bei ihrem 6. Auftritt an unserer Schule präsentierte das Wiener Ensemble 400 SchülerInnen der Jahrgänge 9 bis 11 den Klassiker in der Aula des Schulgebäudes Niederzier.
Der Firmenchef Gottlieb Biedermann (Peter Arnt) schwingt in seiner Freizeit große Reden, wie man mit Brandstiftern umzugehen hat. Als er die Herrschaften Schmitz (Walter Förster) und Eisenring (Valentin Sobodka) aber dann im eigenen Hause zu „Gast" hat, weiß er sich nicht zu helfen.
„Zum Glück ist´s nicht bei uns", hört man den Haarwasserfabrikanten am Ende fast flehentlich rufen - aber da ist es schon um ihn und seine Frau Babette (Sylvia Schlickmann) geschehen. Die Methode der Brandstifter hat funktioniert: „Die beste Tarnung ist die Wahrheit", erklärt Eisenring dem konsternierten Biedermann auf dessen Dachboden beim Vorbereiten des Brandes. Der Angesprochene schaut dem Unheil zu – er wehrt sich aber nicht, wenn es darauf ankommt.
Diese fehlende Courage fiel auch den SchülerInnen im Zuschauerraum auf: „Das Stück hat mir gezeigt, dass man öfter genauer hinschauen sollte", meinte Fabian Misic. Auch er erkannte die Aktualität des Stückes, die laut Ensembleleiter Peter Arnt darin liegt, dass „man immer Bezüge zwischen Stück und gesellschaftlichen Missständen herstellen kann."
Viele Zuschauer waren aber auch von der Kunst der Akteure beeindruckt. Gül Topal lobte beispielsweise den Hauptdarsteller: „Biedermann hatte eine tolle Mimik." Aber auch die anderen Schauspieler wurden mit herzlichem Applaus bedacht. Ein gutes Zeichen dafür, dass es sich immer noch lohnt, den „Biedermann" aufzuführen.
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- Geschrieben von Pressewart
- Erstellt: 01. Januar 2012
- Zuletzt aktualisiert: 06. August 2015
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