Theaterstück und Workshops zum Thema „sexuelle Übergriffe" für den Jahrgang 10 unserer Gesamtschule

Die Formulierung verwirrt etwas: „Ein Tritt ins Glück" heißt der mehrdeutige Titel, den die Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück für ihre Aufführung an unserer Gesamtschule gewählt hatte. Glücklich sind die Figuren auf der Bühne aber nur zu Beginn, als sie sich beim Tanz annähern. Aber Paul denkt nur an das Eine und kann damit nicht bei Sarah landen.

„Seinen Frust lässt er an der schüchternen Sarah aus und versucht sie zu vergewaltigen. Sarah reagiert verstört und zieht sich von ihm und ihrem Freund Ole zurück. „Ihre verängstigte Reaktion hat mich sehr berührt!", sagt Vanessa Etzig, die gemeinsam mit ihren 140 MitschülerInnen des Jahrgangs 10 an der Aufführung teilnahm. „Die Schauspielerin hat die Gefühle von Sarah sehr greifbar zum Ausdruck gebracht."

Nicht nur Vanessa war von der Vorstellung des Ensembles angetan. Das gesamte Publikum war von der Thematik gepackt, großes Gelächter und entsetzte Blicke wechselten sich während der 70-minütigen Vorstellung ab. „Die SchülerInnen zeigten sich über den ganzen Tag sehr interessiert", meinte auch Siegrid Bergsch, die als Koordinatorin von BASTAdas Ensemble begleitete. Denn die Vorführung war nur ein Teil dieses ganztägigen Unterrichts der außergewöhnlichen Art. In der Folge fanden sich die Klassen in Workshops zusammen, um gemeinsam ihre Erfahrungen zum Thema auszutauschen und gemeinsam Lösungswege zu erarbeiten. Mit praxisorientierten Übungen, aber auch durch Handreichungen mit gezielten Vorschlägen wurde die Schülerschaft stark gemacht für den Umgang mit diesen Grenzsituationen. „Das Projekt heißt nicht umsonst GRENZGEBIETE, denn es ist erst einmal für jeden schwierig, über solche Dinge zu sprechen!", erklärt Abteilungsleiter Ulli Flohr. Das Feedback der Workshopleiter unterstrich aber, dass in den Klassen sensibel und offen diskutiert wurde. „Die Schule hat eine aufgeschlossene Schülerschaft!", lobt Sigrid Bergsch.

Damit das Thema auch für das direkte Schulumfeld zugänglich ist, wurden auch Eltern und Lehrer in das Projekt eingebunden. Bei einem Elternabend wurden Abläufe und Zielsetzung des Fortbildungstages erläutert, das Kollegium hatte die Möglichkeit, an einer nachmittäglichen Fortbildung teilzunehmen. „Wir bereiten auf das Leben vor. Dazu gehört auch das Wissen um angemessenes Verhalten," beschreibt Schulleiter Hermann-Josef Gerhards die Intention der Schulveranstaltung.